Solarenergie in Berggebieten

Mit Pilotanlagen erschliesst Solarspar das Potenzial alpiner Solarenergie

Der Ausbau der Photovoltaik ist ein zentraler Pfeiler der Schweizer Energie­wende. Eine besondere Heraus­forderung stellt dabei der wachsende Bedarf an Winter­strom dar – ein Problem, das im Mittel­land nur begrenzt lösbar ist. Alpine PV-Anlagen bieten hier eine wirkungs­volle Ergänzung: Sie liefern auch in den Winter­monaten hohe Erträge. Solarspar engagiert sich seit Jahren in der Forschung und Praxis, um dieses Potenzial gezielt zu nutzen.


Vorteile und Herausforderungen alpiner Photovoltaik

Die Winterstromlücke – also das Miss­verhältnis zwischen Strom­bedarf und -produktion in der kalten Jahres­zeit - zählt zu den grössten Heraus­forderungen der Schweizer Energie­versorgung. Während im Sommer oft Strom­überschüsse anfallen, reicht die inländische Produktion im Winter nicht aus, um den Bedarf zu decken.

Alpine PV-Anlagen stellen hier eine vie­versprechende Lösung dar. Dank ihrer Höhen­lage profitieren sie von intensiver Sonnen­ein­strahlung, da die klare und dünne Berg­luft weniger Licht filtert. Zudem steigern niedrige Temperaturen die Effizienz der Solar­module. Besonders bedeutend ist der Albedo-Effekt: Neu­schnee reflektiert bis zu 90 % der Sonnen­ein­strahlung, wodurch auch die indirekte Strahlung zur Strom­produktion genutzt werden kann.

Trotz dieses Potenzials bringen alpine Anlagen auch Heraus­forderungen mit sich. Hohe Schnee­lasten, starke Winde oder erschwerte Zugänglich­keit stellen hohe Anforderungen an Technik und Logistik. Auch die Installations­kosten fallen meist höher aus und geeignete Standorte sind begrenzt - nicht zuletzt aufgrund der Anliegen des Natur- und Landschafts­schutzes.

Forschung und Entwicklung durch Solarspar

Um diese Heraus­forderungen systematisch anzugehen, betreibt Solarspar seit 2012 gemeinsam mit der Zürcher Hoch­schule für Angewandte Wissen­schaften (ZHAW) praxis­orientierte Forschung. In mehreren Pilot­anlagen - darunter Winterthur, Arosa und Jakutsk (RU) - wurden neue Konstruk­tions­weisen, Modul­technologien und Montage­systeme unter realen Bedingungen getestet.

Im Zentrum der Forschung steht der Einsatz bifazialer Module, die Sonnen­licht von Vorder- und Rückseite zur Strom­produktion nutzen. Die Pilotan­lagen zeigten, dass diese Module in senk­rechter Ost-West-Aus­richtung die Erträge besonders in den Rand­zeiten des Tages steigern und so das Netz zur Mittags­zeit entlasten. Durch ihre erhöhte, senk­rechte Montage bleiben sie auch bei hoher Schnee­lage weitgehend schnee­frei, was Ertrags­einbussen effektiv reduziert. Zudem konnte nach­gewiesen werden, dass durch weiss beschichtete Untergründe der Albedo-Effekt auch in schnee­freien Sommer­monaten genutzt werden kann.

Die Praxistests von Solarspar zeigte: Optimal montierte PV-Anlagen liefern selbst unter extremen alpinen Bedingungen zuverlässig Strom und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Schliessung der Winter­strom­lücke. Besonders von Februar bis April übertreffen ihre Erträge jene konven­tioneller Flach­dach­anlagen im Mittelland deutlich.

Pilotprojekt in Vals

Ein anschauliches Beispiel für die praktische Umsetzung dieser Ergebnisse ist die 2019 in Betrieb genommene Anlage auf dem Dach der Valser Mineralquellen auf 1252 m ü. M. Solarspar hat dort für die Solargenossenschaft Vals eine Anlage mit 308 bifazialen Modulen errichtet. Die Module wurden in vertikaler Ost-West-Ausrichtung montiert und 40 cm über dem Boden aufgeständert, um Schneebedeckungen zu minimieren. Unter den Modulen wurde eine weisse Kiesfläche angelegt, die durch Reflektion auch im Sommer die Stromproduktion erhöht.