Grün und Photovoltaik auf dem Dach

Solarspar setzt Massstäbe bei der Kombination von PV-Gründächern

Durch die enge Zusammen­arbeit mit der Zürcher Hoch­schule für Angewandte Wissen­schaften (ZHAW) treibt Solarspar seit 2012 die Forschung und Entwicklung neuer Lösungen voran, um die Synergien von Solar­energie und Begrünung auf Dächern optimal zu nutzen.


Begrünung und Photovoltaik – ein scheinbarer Widerspruch?

Unsere Dächer bieten ein enormes, bislang wenig genutztes Potenzial – sowohl für die öko­logische Aufwertung durch Begrünung als auch für die klima­freundliche Strom­produk­tion mittels Photovoltaik. Während Solar­anlagen heute vieler­orts Standard sind und in einigen Kantonen bei Neu­bauten bereits vorge­schrieben werden, sind begrünte Dächer noch selten, obwohl Städte wie Zürich (seit 1991) oder Basel (seit 1999) eine Begrünungs­pflicht für Flach­dächer einge­führt haben.

Die Vorteile von Grün­dächern sind viel­fältig und wissen­schaftlich gut belegt: Sie ver­bessern die Wärme­dämmung der Gebäude, optimieren das Raum­klima und senken dadurch den Energie­bedarf für Heizung und Kühlung. Zudem schützen sie die Dachab­dichtung vor extremen Temperatur­schwan­kungen und verlängern deren Lebens­dauer deutlich. Durch die Verdunstung entsteht ein natürlicher Kühl­effekt, der sich positiv auf das Stadt­klima auswirkt. Gleich­zeitig binden Grün­dächer CO₂ und Schad­stoffe, speichern Regen­wasser und entlasten so die Kanali­sation bei Stark­regen. Nicht zuletzt schaffen sie wertvolle Lebens­räume für Pflanzen und Tiere – ein bedeutender Beitrag zur Förderung der Biodiver­sität im urbanen Raum.

Trotz dieser vielen Vorteile werden kombi­nierte Lösungen aus Dachbe­grünung und Photo­voltaik bislang nur vereinzelt umge­setzt. Ein wesentlicher Grund hierfür ist der vermeint­liche Ziel­konflikt zwischen öko­logischer Begrünung und der Produktion von Solar­strom. Oft wird ange­nommen, dass der Platz für beides nicht ausreicht, da herkömm­liche PV-Anlagen unver­schattete Flächen erfordern, was die Integra­tion dichter Begrünungen erschwert.

Forschung für Lösungen: Solarspar und die ZHAW

Genau hier setzt Solarspar an: Seit 2012 arbeitet Solarspar mit der ZHAW an der Forschung zur optimalen Kombination von Grün­dächern und Photovoltaik. Ziel ist es, den vermeintlichen Ziel­konflikt zwischen Begrünung und Solar­strom­produktion durch fakten­basierte Erkenntnisse zu lösen und praktikable Anwendungen zu entwickeln.

Bei der ersten Testanlage 2012 auf dem Werkhof Scheidegg in Winterthur wurde der Kühl­effekt der Pflanzen auf die Module geprüft. Denn Silizium­zellen produ­zieren besser, wenn sie nicht ganz so heiss sind (0,3–0,5 % Mehr­ertrag pro Grad tiefere Temperatur). Der Kühl­effekt – das Grün­dach war zwei Grad kühler als das Kiesdach – konnte auf dem Werkhof nach­gewiesen werden, der Mehr­ertrag war aber eher bescheiden.

Bei der zweiten Test­anlage, die 2015 auf einem Senioren­heim in Winterthur errichtet wurde, standen neben dem Strom­ertrag die Bio­diversi­tät und die Speicherung des Regen­wassers im Fokus. Zudem wurde getestet, ob Pflanzen mit silbernem Laub mit ihrer Reflek­tion einen zusätzlichen Strom­ertrag gene­rieren. Für diesen Zweck wurde eine der ersten bekannten Test­anlagen mit bifazialen Solar­modulen realisiert.

Mit diesen Testanlagen hat Solarspar eine Pionier­leistung erbracht, die auch in Fach­kreisen Beachtung fand. Heute gelten die Synergie­effekte zwischen Photovoltaik und Dach­begrünung als gut erforscht und weit­gehend anerkannt.

Erfolgsfaktoren für grüne Solarflächen

Die Erkenntnisse aus den Forschungs­pro­jekten zeigen: Für eine effiziente Kombi­nation von Photovoltaik und Dach­begrünung ist eine präzise Abstimmung von Pflanzen­wahl, Bauweise und Substrat entscheidend. Pflanzen dürfen die Höhe der Solar­module nicht über­schreiten, da Schatten­wurf zu Ertrags­einbussen und beschleunigter Alterung der Module führen kann. Gleich­zeitig benötigen die Pflanzen ausreichend Luft zur Verduns­tung – eine zu niedrige Unter­konstruktion erzeugt Hitze­stau und lässt die Vegetation ver­trocknen. Entscheidend ist ein durch­dachtes Pflanz- und Substrat­konzept, das den besonderen Bedingungen auf Dächern gerecht wird. Mediterran geprägte Verhält­nisse mit geringer Humus­schicht und hoher Sonnen­ein­strahlung erfordern trocken­resistente Arten. Ebenso wichtig ist die Wasser­speicherung: Moderne Systeme nutzen struktu­rierte Speicher­elemente unter dem Substrat. Zusätzliche Rückhalte­kapazität kann durch leicht erhöhte Abläufe geschaffen werden, über die über­schüssiges Wasser über Docht­vliese wieder ins System zurück­geführt wird – eine gute Lösung zur Über­brückung längerer Trocken­perioden.

Damit Dach­begrünung und Photovoltaik langfristig erfolg­reich zusammen­spielen, braucht es mehr als nur Technik. Entschei­dend ist eine enge und respekt­volle Zusammen­arbeit zwischen Dach­decker, Dach­gärtner und Solateurin.

Solarspar-Magazin 2025/02, Marion Elmer

Neues Pilotprojekt: Opernhaus Kügeliloo

Seit 2019 produziert eine kombinierte PV- und Grün­dach­anlage auf dem Lager­gebäude des Zürcher Opern­hauses Kügeliloo jährlich rund 850'000 kWh Solarstrom. 2'660 schmetterlings­förmig aufge­ständerte Module mit Ost-West-Ausrichtung sind auf einer arten­reichen Begrünung installiert, die von vier Mäh­robotern gepflegt wird.

Sechs Jahre nach der Erst­installation wurde die Anlage um einen bisher unge­nutzten Streifen am östlichen Dach­rand erweitert. Statt senk­rechter Aufstän­derung (aus ästhetischen Gründen uner­wünscht) kamen erneut Ost-West-orientierte Module zum Einsatz, nun jedoch mit ver­besserter Technik: Die neue Unter­konstruk­tion ist material­effizienter und lässt sich schneller montieren.

Auch die Begrünung der neuen Fläche wurde weiter­entwickelt. Vier unter­schiedlich gestaltete Test­bereiche unter­suchen unter anderem verschiedene Substrathöhen, Speicher­systeme für Regen­wasser sowie kapillare Bewässerungs­lösungen. Das Substrat wurde mit mikro­biologisch aktivierter Pflanzen­kohle ergänzt, um die Boden­qualität zu erhöhen. Die Einsaat erfolgt im Früh­jahr, um extreme Hitze­perioden zu vermeiden – eine Lehre aus der ersten Bau­etappe, bei der hohe Tempera­turen das Pflanzen­wachstum beein­trächtigten. Begleitende öko­logische Elemente wie Sand­inseln, Ast­haufen und Tot­holz sorgen für zusätzliche Biodiver­sität und dienen Insekten als Rückzugs- und Nist­plätze.

Die neuen Module liefern mit 430 Watt deutlich mehr Leistung als die ursprünglich verbauten 310-Watt-Modelle, wodurch die Gesamt­leistung der Dach­anlage nun rund 880 kWp beträgt.