Ein Baby wartet nicht bis es Tag wird, um geboren zu werden.

Solaranlagen für Gesundheitszentren in Subsahara

Der Verein Solafrica setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, ländliche Gesund­heits­zentren in Afrika südlich der Sahara mit Solar­anlagen zu bestücken. Das erfolgreiche Projekt Santé Solaire wurde 2023 erweitert. Solarspar unterstützt das Projekt in den Jahren 2024 bis 2026 mit einem Beitrag von jeweils 30'000 Franken.


Solafrica ist eine unab­hängige Schweizer Non-Profit-Organisation mit Sitz in Bern, die 2009 gegründet wurde. Ihr Ziel ist es, durch die Förderung von Solar­energie Entwick­lungs­chancen zu schaffen und zum Klima­schutz beizu­tragen. In ver­schiedenen afrikanischen Ländern bildet Solafrica junge Menschen zu Solar­fach­kräften aus und unterstützt sie beim Aufbau eigener Solar­unter­nehmen. Zudem installiert die Organisation Solar­anlagen für Schulen, Gesund­heits­zentren und Trink­wasser­versorgungs­einrichtungen in ländlichen Gebieten. Für ihr innovatives Engagement wurde Solafrica mit dem Schweizer Solar­preis 2021 und dem Euro­päischen Solar­preis 2021/2022 ausgezeichnet.


Stellen Sie sich vor, Sie selbst oder Ihre Partnerin erwarten ein Kind. Die Frucht­blase platzt mitten in der Nacht, und die ersten starken Wehen rollen heran. Sie gehen ins Geburts­haus oder ins Spital, wo der Arzt oder die Hebamme fragt: «Können wir mit der Geburt noch warten, bis es Tag wird? Wir sehen leider zu wenig und können, falls nötig, weder der Mutter noch dem Kind helfen.»

Was uns absurd scheint, ist in Afrika südlich der Sahara weit verbreitet. Dort haben die meisten Gesund­heits­zentren keine oder nur eine un­ge­nügende Strom­versorgung, also auch kein Licht. Solafrica setzt sich deshalb seit vielen Jahr dafür ein, die Gesund­heits­infra­struktur der länd­lichen Bevöl­kerung in diesem Teil von Afrika mithilfe von Solar­energie zu ver­bessern. Im Rahmen des Projekts Klima­karawane, das von 2019 bis 2023 in Kamerun lief, wurden 57 Gesund­heits­zentren mit solar­be­trieb­enen Küh­lschränken ausge­rüstet, damit Impf­stoffe gekühlt werden können, und 21 Solar­anlagen installiert.

Ausweitung des Programms

Mit dem Projekt Santé Solaire wurden seit 2020 27 ländliche Gesund­heits­zentren in Burkina Faso mit Solar­energie aus­ge­rüstet. So können dank einer guten Be­leuchtung auch nachts Behand­lungen statt­finden, und die medizinischen Geräte funktionieren dank der gesicher­ten Strom­ver­sorgung zuver­lässig rund um die Uhr. In Schulungen lernt das Personal, die Anlagen korrekt zu nutzen und zu warten. Lokale Solar­firmen führen bei Bedarf Repa­raturen durch.

Nachdem sich in Burkina Faso dank Santé Solaire schon bald eine deutliche Ver­besserung der medizini­schen Grund­versorg­ung abzeichnete, wurde das Programm 2023 auf zwei weitere Länder ausge­weitet: Niger und Togo. Das für Burkina Faso entwickelte Konzept eignet sich in vielen Aspekten auch für die beiden anderen franko­phonen Länder, da die Gesund­heits­systeme der sub­sahar­ischen Länder 1987 harmonisiert worden sind. Punkto Bevölker­ungs­dichte und Lebens­grund­lage unter­scheiden sich die Programm­länder aber deutlich. Etwa profitieren im weniger dicht besiedelten Niger deutlich weniger Menschen von einer Solara­nlage als in Burkina Faso oder Togo – doch auch dort wird Licht in den Gesund­heits­zentren dringend benötigt. Das Programm begünstigt vor allem semi-nomadische Vieh­züchter im Sahel­gebiet, eine Be­völkerungs­gruppe, die in besonders schwierigen Ver­hält­nissen lebt. In Togo wurden Gebiete ausge­wählt, in denen die Bevölkerung noch nicht im Fokus der Ent­wicklungs­politik steht.

Für das vergrösserte Programm hat Solafrica auch neue Partner­schaften mit Solar­firmen, Gesund­heits­fach­leuten und Be­hörden sowie mit lokalen Organi­sationen geschlossen. Im vergangenen November und Dezember trafen sich die Projekt­verant­wortlichen der drei Länder und die Projekt­leitung aus der Schweiz in Togo, um sich über die bisher gemachten Erfahr­ungen auszu­tauschen und künftige Programm­aktivitäten zu koordinieren.

Solarspar-Magazin 2024/02, Marion Elmer

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