Sie haben die Wahl

Klimademo Bern
Klimademo Bern; Foto: Rob Lewis

Klar macht es viel mehr Spass mit Tausenden von Gleichgesinnten bei herrlichstem Spätsommerwetter in Bern durch die Gassen zu ziehen, als zuhause im stillen Kämmerlein Wahlunterlagen zu sortieren. Beides ist wichtig. Deshalb, geben Sie sich einen Schupf und füllen Sie die Wahlzettel aus. Der Abstimmungstermin naht. Wenn Sie brieflich abstimmen, muss das Couvert mit B-Post spätestens am 15. Oktober abgeschickt sein.

 

Das neue Parlament wird wesentliche Klima-Pflöcke einzuschlagen haben. Zwar hat der Ständerat im September überraschend deutlich ein überraschend ehrgeiziges CO2-Gesetz beschlossen – notabene vor den Wahlen. Das wird nun vom Nationalrat erneut diskutiert und beschlossen werden müssen – notabene nach den Wahlen. 

 

Bekanntlich soll man Menschen – insbesondere auch volksvertretende Menschen –an ihren Taten messen, nicht an ihren Wahlversprechen. Die sind, auch das ist bekannt, im Dutzend billiger. Wenn Sie nun also vor den Wahlunterlagen sitzen und sich vielleicht überlegen, ob Sie damit nicht doch besser das Badezimmer tapezieren sollen, werfen Sie doch einen Blick auf diese Webseite: ecorating.ch

 

Die Umweltallianz hat unserem Parlament während der 50. Legislatur (2015 bis 2019) auf die Abstimmungsknöpfe geschaut und alle Mitglieder gemäss ihrem Abstimmungsverhalten zugunsten der Umwelt aufgelistet. Auch Wahlversprechen gewisser Politiker*innen werden in einem Umweltrating berücksichtigt. Entscheidungshilfe bieten auch parteienkompass.ch und smartvote.ch. Dort können Sie gezielt nach Kandidat*innen suchen, die Ihre Interessen am ehesten vertreten. 

 

So. Der schwierigste Teil ist geschafft. Die Namen sind beisammen, nun suchen Sie wohl vergeblich nach einer Liste, die Ihren Wünschen entspricht. Kein Problem: Stellen Sie sich Ihre ganz persönliche Liste zusammen. Sie nehmen ganz einfach die leere Liste und füllen Sie aus. Sie können Kandidierende verschiedener Parteien aufführen – mindestens ein Name muss drauf stehen, maximal so viele Namen, wie Ihr Kanton Sitze hat.

 

Sie können selbstverständlich auch eine unveränderte Parteienliste ins Wahlcouvert stecken. Oder aber Sie nehmen die Liste Ihrer favorisierten Partei, streichen gewisse Namen, die Ihnen nicht genehm sind und lassen die Zeilen leer. Oder Sie kumulieren und panaschieren nach Herzenslust. Kumulieren heisst: Wenn Sie jemanden gestrichen haben, schreiben Sie den Namen Ihrer Lieblingskandidatin ein zweites Mal in die leere Zeile. Beim Panaschieren schreiben Sie einen Kandidaten einer anderen Partei in die leere Zeile.

 

Bravo. Die Nationalratswahlen sind geschafft. Nun kommt der einfache Teil, die Wahl ins Stöckli. Hier gilt es, höchstens zwei Namen aufzuschreiben, in den sechs Halbkantonen sogar nur einen. Die Regeln für die Wahl in den Ständerat sind allerdings von Kanton zu Kanton verschieden. 

 

Wie immer Sie wählen, Hauptsache, Sie wählen. Vorzugsweise Frauen und Männer, die bewiesen haben, dass Ihnen das Wohl aller wichtiger ist als die Interessen jener, die sich mit  der Zerstörung von Umwelt und Klima eine goldene Nase verdienen.

Christa Dettwiler