Klimawandel macht Schule

Italien führt das Schulfach Klimawandel ein.
Foto: Michele Bitetto on Unsplash

Italien hat es vorgemacht. Ausgerechnet Italien, ist man versucht zu sagen. Aber ja, es ist eine Tatsache, dass unser südliches Nachbarland als erstes weltweit das Schulfach Klimawandel einführen will. Korrekt heisst das neue Fach «Klimawandel und nachhaltige Entwicklung» – und es ist von der 1. bis zur 13. Klasse obligatorisch. Wie wunderbar. 

Ab September dieses Jahres soll wöchentlich eine Lektion zu diesem Thema auf dem Stundenplan stehen. Und es soll zusätzlich vermehrt in Fächer wie Geografie, Mathematik oder Physik einfliessen. Der 5-Sterne-Politiker Lorenzo Fioramonti sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: «Ich möchte das italienische Bildungssystem zum ersten Bildungssystem machen, das die Umwelt und die Gesellschaft in den Mittelpunkt all dessen stellt, was wir in der Schule lernen.»

 

Geplant ist, dass sich der Stoff für den Unterricht in höheren Klassen an der UNO-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung orientiert. Dazu gehört auch das brisante Thema Verschmutzung der Meere.

 

Nun zieht Neuseeland nach. Auch dort hat die Regierung sich dafür entschieden, in allen Schulen des Landes den Klimawandel zum Schulstoff zu machen, inklusive der Bewältigung von «Öko-Angst» und Klima-Aktivismus. Im Gegensatz zu Italien soll dieses Fach für 11- bis 15-Jährige frei wählbar sein. Besonders schön ist am neuseeländischen Ansatz: Er sieht auch praktische Inhalte vor, wie man etwa einen Aktionsplan zu bestimmten Umweltthemen ausarbeiten und umsetzen kann, zum Beispiel die Anlage eines Gemüsegartens.

 

Der neuseeländische Klimaminister (!), James Shaw, begründete die Einführung des neuen Schulfachs so: «Eine der Rückmeldungen, die wir von Lehrern aus dem ganzen Land erhalten haben, ist, dass sie geradezu nach einem Klimawandel-Fach lechzen, weil die Kinder bereits intensiv über den Klimawandel diskutieren. Sie sehen täglich Dinge in den sozialen Medien – keine guten Dinge –, und das Gefühl der Ohnmacht, das dadurch entsteht, ist äusserst beunruhigend für sie.»

 

Die Schweiz dagegen sieht in dieser Hinsicht keinen Handlungsbedarf. Das Newsportal watson fragte nach bei Benedict Zemp, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrplans 21. Er meinte, das Thema Klimawandel sei darin ausreichend berücksichtigt. Pech nur, dass dieser Lehrplan 21 noch nicht einmal in allen Deutschschweizer Kantonen eingeführt ist.

 

Christa Dettwiler