Klimawandel für acht Franken

Foto: klimawandel-buch.de
Foto: klimawandel-buch.de

Es klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Aber gut ist es. Zwei Schweizer Studenten wollen mehr über den Klimawandel wissen, finden aber kein Buch, das die Problematik und die Zusammenhänge so erklärt, dass auch Laien sie sofort verstehen. Ihre Lösung: selber schreiben. 

Das Studium der Wirtschaftswissenschaften hat gelitten, das schon, aber was David Nelles und Christian Serrer zustande gebracht haben, ist ein paar verpasste Vorlesungen allemal wert. Kurz und knapp und reich bebildert haben sie 2018 im Selbstverlag «Kleine Gase – grosse Wirkung, Der Klimawandel» aufgelegt und mittlerweile rund 230 000 Exemplare davon verkauft. Der Preis ihres Büchleins dürfte dabei auch eine Rolle gespielt haben. In der Schweiz kostet es acht Franken. Ihre Begründung: «Als Studenten war uns von Anfang an klar, dass der Buchpreis kein Hindernis sein darf, um sich zu informieren. Deshalb kostet unser Buch auch nicht mehr als eine Pizza, nämlich fünf Euro.»

 

Auch ihre Vorgehensweise ist beeindruckend. Vor allem via Skype haben die Studenten um die 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gelöchert. Denn dass das vermittelte Wissen faktenbasiert und korrekt sein muss, war ihnen äusserst wichtig. 

 

Im 128-Seiten-Büchlein finden sich Themen wie «Wie gross ist der Beitrag des Menschen tatsächlich? Müssen wir jedes Jahr Ernteausfälle befürchten? Was bedeutet der Klimawandel für unsere Gesundheit? Was kostet uns der Klimawandel?»

 

Auf den ersten Seiten haben Sie eine kurze Anleitung «Wie dieses Buch zu lesen ist» verfasst. Schon das zeugt von grosser Sorgfalt, was die Herkunft der Informationen und die zitierten Quellen angeht. Zudem werden die überaus attraktiven Grafiken durch Zahlen mit dem Text verbunden, was die Orientierung enorm erleichtert.

 

Das Buch beleuchtet Themen wie den natürlichen Treibhauseffekt, den Einfluss von Vulkanen und Sonne, von Wolken und ozeanischer Zirkulation. Es wirft einen Blick zurück auf die Klimageschichte der Erde, benennt die möglichen Ursachen des Klimawandels und wie sie Wetterextreme bewirken. Die Auswirkungen auf Ökosysteme und menschliche Gesundheit werden thematisiert, etwa anhand von Krankheitserregern wie Stechmücken oder Zecken. 

Das Büchlein schliesst mit einem Ausblick, betitelt mit «Und jetzt?» Darin mahnen die Autoren an, dass «allen menschengemachten Treibhausgasemissionen immer eine von uns getroffenen Entscheidung zugrunde liegt.» Neben den zwingend notwendigen politischen Rahmenbedingungen und einer nachhaltigen Wirtschaft, laden die beiden Studenten die Leserinnen und Leser ein, das Ihre zu tun. Auch hier reden sie Klartext: «Jeder für sich alleine wird die Welt nicht retten können. Wenn wir aber andere ebenfalls für den Umwelt- und Klimaschutz motivieren und sich jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten auf allen Ebenen der Gesellschaft dafür einsetzt, werden wir gemeinsam einen grossen Beitrag dazu leisten.»

 

Nelles und Serrer wollen sich als Nächstes dem Thema widmen, wie diese Beiträge konkret aussehen. Wir freuen uns darauf.

 

«Kleine Gase – grosse Wirkung» ist in Buchhandlungen und online erhältlich. 

Christa Dettwiler