Es sind durchaus erfreuliche Nachrichten, die der Schweizer Fachverband für Sonnenenergie anfangs März bekanntgab: Er rechnet damit, dass das vergangene Jahr einen neuen Rekord für den Zubau von Sonnenkraftwerken aufstellen wird. Gegenüber 2019 erntet ein sattes Drittel mehr Photovoltaik-Anlagen neu Sonne von Schweizer Dächern. Wir dürfen mit bescheidenem Stolz anmerken: Zu dieser schönen Entwicklung hat auch Solarspar beigetragen. Unser Kraftwerkpark ist im vergangenen Jahr um sieben neue Solaranlagen gewachsen. Was uns besonders freut: Vier dieser Kraftwerke sind in der Westschweiz entstanden. Solarspar hat 2020 also auch den französischsprachigen Landesteil erobert.
Noch liegen die definitiven Zahlen für 2020 nicht vor, aber Swisssolar geht davon aus, dass in der Schweiz Sonnenkraftwerke mit einer Leistung von 430 bis 460 Megawatt neu ans Netz gegangen sind. Das ist ein Wachstum von zwischen 30 und 39 Prozent. Wie die Anmeldungen bei Pronovo zeigen, der Zertifizierungs- und Förderstelle für Photovoltaik -Anlagen, betrifft das Wachstum sowohl kleine Anlagen wie auch solche mit über 100 kW Leistung.
Mit einer der Hauptgründe für das tolle Wachstum sind die kürzeren Wartefristen bei der Einmalvergütung. Sie ist mittlerweile auf wenige Monate geschrumpft. Weitere Gründe macht Swissolar bei der Pandemie aus, die den Wunsch nach Autarkie gestärkt habe. Zudem habe mangels Ferien- oder Shoppingmöglichkeiten mehr Kapital zur Verfügung gestanden. Auch die Klimakrise sei in der Öffentlichkeit verstärkt ins Zentrum gerückt.
Es war zu erwarten, dass Swissolar – wie alle, denen Klimaschutz am Herzen liegt – nicht einfach nur zufrieden ist mit dem Erreichten. So rechnet der Fachverband vor, dass der durchaus erfreuliche Zubau lediglich einer neu installierten Fläche von gut einem Viertel Quadratmeter pro Kopf entspricht. Dazu Swissolar-Geschäftsführer David Stickelberger: «Um den wegfallenden Atomstrom zu ersetzen und den zusätzlichen Strombedarf für die Elektrifizierung des Verkehrs und der Heizungen zu decken, muss der jährliche Zubau in den nächsten Jahren auf etwa 1500 MW gesteigert werden.» Das ist nahezu das Vierfache des letzten Jahres.
Um diesen zwingend notwendigen Ausbau zu erreichen, braucht es klare politische Massnahmen. Swissolar benennt deren drei:
- Eine bessere Förderung von Anlagen ohne Eigenverbrauch würde sehr viel mehr Dächer auf Ställen, Lagerhäusern, Parkplätzen oder Lärmschutzwänden erschliessen.
- Dann müsste die Umsetzung der Mustervorschriften MuKEn der Kantone im Energiebereich und damit die Pflicht zur Eigenstromerzeugung bei Neubauten vorangetrieben werden.
- Auch gälte es, die Hürden bei der Erstellung von Freiflächenanlagen dringend abzubauen.
So erfreulich die Nachrichten bei der solaren Stromproduktion sind, so ernüchternd sind sie hinsichtlich der Nutzung der Sonne für Wärme. Swissolar schätzt, dass der Bau thermischer Solaranlagen um 20 Prozent zurückgegangen ist. Dabei könnten laut der Studie «Machbar und zahlbar. Wärme 2050» der Wärmeinitiative Schweiz zehn Prozent des heutigen Wärmeverbrauchs mit Sonnenkollektoren gedeckt werden.
Die Vorgabe ist klar: In einem künftigen fossilfreien Zeitalter müssen alle Pfade hin zur treibhausgasfreien Strom- und Wärmeproduktion freigeschaltet werden.
Christa Dettwiler