Solarspar baut für die Gemeinschaft

Foto: Solarspar
Foto: Solarspar

Jetzt kommt’s energietechnisch knüppeldick: Die Energiepreise gehen durch die Decke. So dramatisch ist die Lage, dass Wenigverdienende in Frankreich, rund 38 Millionen Menschen, mit einem staatlichen 100-Euro-Check bezuschusst werden. In der Schweiz geht das Gespenst Stromlücke wieder um. Bereits wird über künftige Fahrverbote von E-Mobilen nachgedacht – Erinnerungen an die Ölkrise und Sonntagsfahrverbote vor 40 Jahren werden wach. Solarspar hält dagegen und baut unverdrossen weiter, aktuell mit solaren Eigenverbrauchsgemeinschaften.

Seit 2018 sind sie gesetzlich zugelassen, die sogenannten ZEV, Zusammenschlüsse zum Energieverbrauch. Übersetzt heisst das, der auf dem Hausdach erzeugte Strom wird mit der Gemeinschaft geteilt. Zum Beispiel in der Baselbieter Gemeinde Itingen. Die neue Überbauung mit dem stimmigen Namen «Sonnengarten» umfasst fünf Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 38 Wohnungen. Auf jedem der fünf Dächer erntet eine PV-Anlage die Sonne und deckt damit rund einen Drittel des gesamten Strombedarfs. 

 

Markus Chrétien, Solarspar Geschäftsleiter, freut sich über die bislang grösste ZEV-Anlage des Vereins. Ganz neu ist, dass die Sonnengarten-Bewohnerinnen die Stromrechnung direkt von Solarspar erhalten. 

 

Damit die Abrechnung für die individuellen Haushalte korrekt funktioniert, wurden in den fünf Gebäuden fünfzig smarte Zähler installiert. Für jede Wohnung sowie für gemeinschaftlich genutzte Räume wie Treppenhäuser, Garagen, Keller. Solarspar finanziert und betreibt die Anlage, verkauft den Strom an die Bewohner und kauft bei Bedarf zusätzlichen Strom aus dem Netz der Energiewerke Baselland EBL ein. Überschüssigen Strom verkauft sie wiederum an die EBL. Damit wird Solarspar faktisch zur Stromhändlerin.

 

Die gute Nachricht für die Bewohnerinnen, insbesondere angesichts der massiv steigenden Energiepreise: Sie erhalten den Sonnenstrom ein paar Rappen günstiger als jenen aus dem Netz und zu einem Einheitstarif. Mit der Verwaltung wurde vereinbart, den Solarstrom vier Rappen unter dem Tarif der EBL anzubieten, egal wie die Energiepreise schwanken. 

 

Und Solarspar baut weiter an der klimaschonenden Energiewende. Aktuell sind grössere Projekte in Basel geplant, wo gleich 205 Zähler zum Einsatz kommen, in Diepflingen warten 10 Wohnungen auf ihre Gemeinschaftsanlage und in Gelterkinden realisiert Solarspar ein Herzensprojekt, das voraussichtlich keinen Gewinn abwerfen wird. Das Kulturzentrum Marabu, in einem schönen alten Gebäude beheimatet, wird umgebaut. Diese Gelegenheit nutzen Bauherren und Solarspar, um das Dach mit einer ZEV-Anlage zu veredeln. 

 

Da passt doch die Kurzstudie des «Centre for Research on Energy and Clean Air» ins Bild: Es hat kürzlich eine Berechnung präsentiert, wie erneuerbare Energien den Strompreis senken. Von Juli bis September 2021 hätten die Erneuerbaren in der EU eine Kostenersparnis von 18,5 Milliarden Euro bewirkt. Erfreulich auch, dass in diesem Zeitraum Sonne, Wind, Wasser und Biomasse 36,6 Prozent zur Stromproduktion beigetragen haben, mehr als die Fossilen (35,5 %) oder die Atomkraft (28,4 %). 

 

Anstatt über Laufzeitverlängerungen oder gar Neubauten von AKW zu schwafeln, wie es gewisse Schweizer Politiker einfach nicht lassen können, täten Bund, Parlament und Kantone gut daran, endlich bessere Rahmenbedingungen für den Bau von Solarkraftwerken zu schaffen und die Einspeisetarife für Solarstrom korrekter zu gestalten.

Christa Dettwiler