Mittel gegen Schnapsideen

Stromlandschaftt Schweiz
Bild: Screenshot Stromlandschaftt Schweiz

Frau Martullo, geborene Blocher, will ein neues Atomkraftwerk für die Schweiz. Sie wird es wohl selbst bezahlen müssen, denn die grossen Energiekonzerne haben kein Interesse. Ärgerlich an dieser überflüssigen Diskussion ist einzig, dass sie vom Wesentlichen ablenkt – dem zügigen Ausbau erneuerbarer Energien. Ein wirksames Mittel gegen Schnapsideen ist der Bezug von sauberem Strom. Was Ihr Stromversorger Ihnen ins Haus liefert, können Sie mit einem Mausklick herausfinden.

Wie absurd Frau Martullos Idee – sekundiert von Herrn Rösti –  ist, zeigt ein Blick nach Finnland. Der Bau des ersten neuen AKW in der westlichen Welt nach Tschernobyl ist eine einzige Katastrophe. Olkiluoto 3 ist seit 2002 im Bau. Offen ist bislang einzig das Besucherzentrum. Die Kosten sind von geplanten drei Milliarden auf über elf Milliarden explodiert und steigen weiter. Um Frau Martullos Träume wahr werden zu lassen, müsste zuerst einmal den Entscheid des Volkes von 2017, keine neuen AKW zu bauen, rückgängig gemacht werden. Das Bauprojekt würde mit zahllosen Einsprachen weiter verzögert. Bis die Investitionen beisammen und alle diese Hürden genommen wären, sind die Gletscher schon längst geschmolzen. 

 

Aber eben, es gibt Politikerinnen, die an realistischen Lösungen gar nicht interessiert sind. Viel lieber werfen sie mit Nebelkerzen um sich, die ihre eigentlichen Absichten verbergen sollen. Der Verdacht liegt nahe, dass Martullo, Rösti und Konsorten den Boden für die Verlängerung der Laufzeiten der veralteten Schweizer Atomreaktoren bereiten wollen. Den Grünen versuchen sie den Atompfad schmackhaft zu machen, indem sie ihn als CO2-freie Alternative zu möglichen Gaskraftwerken präsentieren. Und das alles, wegen der immer wieder beschworenen möglichen Stromlücke im Winter. Wie wenn die EU ein Interesse daran hätte, die Stromlieferungen in die Schweiz zu kappen und damit ihr eigenes Netz zu destabilisieren.

 

Nun gut. Es ist das legitime Recht der SVP, der Schweiz eine Scheindiskussion aufzuzwingen. Wir kennen das perfide Spiel aus den USA, wo die Trump-Partei jede sachliche Debatte, jede wirkliche Lösung für die gewaltigen Probleme des Landes torpediert und unterminiert. Ideologie steht eben über allem. 

 

Wir schauen zu, schütteln angewidert den Kopf und arbeiten weiter daran, konkrete Lösungen für das Klimadesaster umzusetzen. Auch «Stromlandschaft Schweiz» leistet ihren Beitrag. Auf ihrer interaktiven Karte können Stromkundinnen herausfinden, wie es um den Standardstrom in ihrer Wohngemeinde bestellt ist. Wohnen Sie etwa im Walliser Dorf Eyscholl, wird Ihnen zu 90,9 Prozent Atomstrom ins Haus geliefert. Im St. Gallischen Vilters dagegen fliessen 85,5 Prozent Wasser-, 8,2 Prozent Solar- und 6,3 Prozent KEV-Strom aus der Steckdose. 

Zwar bieten viele Stromversorger unterschiedliche Stromprodukte an, nur kümmern sich Konsumentinnen oft nicht um einen Wechsel. Der Strom kommt halt einfach aus der Steckdose …  Umso wichtiger ist es, dass der Standardstrom möglichst erneuerbar ist.

 

Schauen Sie auf der Karte von Stromlandschaft Schweiz nach, was Ihnen Ihr Energieversorger ins Haus liefert. Sollten Sie Verbesserungspotenzial ausmachen, wechseln Sie auf die Solarspar-Webseite. Unter www.solarspar.ch/solarstrom-kaufen machen wir Ihnen ein unschlagbares Angebot: Für nur gerade drei Rappen Aufpreis können Sie bei uns eine Kilowattstunde rein schweizerischen Solarstrom beziehen. Für eine Vierzimmer-Wohnung mit Elektroherd macht das rund 75 Franken im Jahr. 

 

Wer bei uns Solarstrom bezieht, hat die Garantie, dass der Strom von Schweizer Sonnenkraftwerken produziert wird. Und auch hier gilt: Kleinvieh macht auch Mist. Je mehr Menschen auf einheimischen Solarstrom setzen, desto weniger Strom muss aus anderen Quellen produziert werden. Und in desto weitere Ferne rückt Frau Martullo-Blochers Schnapsidee.  

Christa Dettwiler